Am Sonntagnachmittag ging der Linke Liedersommer 2013 zu Ende. Die Rosa Luxemburg Stiftung Rheinland-Pfalz und der Freidenker*innen verband luden zum 5. Kulturfestival seiner Art seit 2006 auf die Burg Waldeck ein. Rund 130 Teilnehmer*innen folgten bei angenehmen Sommerwetter der Einladung.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Workshops am Samstag. Die Seminare widmeten sich u. a. den Themenkomplexen „Musik und Widerstand“ (Stephan Hoffmann), „Politisches Kabarett“ (Jane Zahn), „Geschichte des politischen Liedes“ (Kai Degenhardt), „Kunst als Waffe“ (Dr. Seltsam und Detlef K.), „Leben und Werk von Franz-Josef Degenhardt“ (Ulli Holzhausen und Mathias Leßmeister).
Ein gelungener Veranstaltungstag sollte mit dem Abendprogramm einen angemessenen Abschluss finden. Allerdings waren noch im unmittelbaren Vorfeld der Veranstaltung Irritationen zwischen den Veranstalter*innen aufgetreten.
Die umstrittene Band DIE BANDBREITE hatte sich offensichtlich selbst eingeladen, um einen kurzen Beitrag zum Kulturprogramm zu liefern. Es war nicht das erste Mal, dass die Band am Linken Liedersommer teilnehmen wollte und sollte. Die Rosa Luxemburg Stiftung hatte daher bereits in der ersten Planungsphase des Liedersommers 2013 ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ihr DIE BANDBREITE als Beiträger auf dem Liedersommer nicht willkommen ist.
Da entgegen unserer Erwartung mit den Kooperationspartner*innen kein gemeinsamer Standpunkt zur Auftrittsankündigung der Band formuliert werden konnte, wurde diese durch die Stiftung am Donnerstag offiziell ausgeladen.
Dessen ungeachtet traf DIE BANDBREITE am späten Samstagnachmittag am Veranstaltungsort ein und begann mit den Vorbereitungen für ihren Auftritt. Nachdem der Band nun entgegen noch im letzten Jahr getroffener Vereinbarungen mit den Kooperationspartner*innen ein Forum geboten wurde, hat sich die Rosa Luxemburg Stiftung Rheinland-Pfalz am Samstagabend als Mitveranstalterin des Linken Liedersommers 2013 zurückgezogen.
Den Teilnehmer*innen und Kooperationspartner*innen der Veranstaltung hat Salvador Oberhaus, Leiter des Büros der Stiftung in Rheinland-Pfalz, diesen Entschluss unmittelbar vor Beginn des Abendprogramms in einem kurzen Redebeitrag u. a. wie folgt begründet:
„Nach unserer Auffassung darf einer Band, die es zumindest bewusst in Kauf nimmt, nach rechts hin anschlussfähig zu sein, auf einer linken Veranstaltung nicht die Möglichkeit geboten werden, ihr krudes Weltbild zu propagieren. Aktueller Anlass unserer Kritik ist die von der Band getextete, komponierte und eingespielte Hymne für die Rechtspartei „Neue Mitte“. Diese Partei schließt programmatisch an verschiedene gegenwärtige Verschwörungstheorien und Ideologien der Ungleichwertigkeit an. Die Partei tritt u. a. für eine rigide Einwanderungs- und „Integrations-„ Politik ein.
Werk und Geschichte der Band DIE BANDBREITE sind nach unserer Auffassung nicht mit linken Idealen in Einklang zu bringen. DIE BANDBREITE ist uns nicht willkommen, weshalb wir uns als Mitveranstalterin zurückziehen.“
Salvador Oberhaus