27. Juni 2019 Diskussion/Vortrag Klassen im Kampf. Wo und wie viele?

Vorschläge für eine populare Linke

Information

Veranstaltungsort

Café Buch-Oase
Germaniastr. 14
34119 Kassel

Zeit

27.06.2019, 19:00 - 22:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Parteien / Wahlanalysen

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Seit einiger Zeit wird wieder intensiver über Klassenpolitik diskutiert. Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund der besorgniserregenden, europaweiten (und darüber hinaus) Erfolge der politischen Rechten. Bei den Auseinandersetzungen um die Ursachen des Rechtsrucks wird die soziale Frage wiederentdeckt.

Aber warum und wie über »Klassen« reden? Es stellt sich die Frage, was an früheren wissenschaftlichen wie politischen klassenanalytischem Erkenntnissen in Vergessenheit geraten ist und was aktualisiert werden muss.

Einerseits nehmen klassenspezifische Ungleichheiten global in nahezu allen Gesellschaften zu, andererseits sind um den Gegensatz von Kapital und Arbeit gebaute gesellschaftliche Organisationen so schwach, wie es nach 1949 wohl noch nie der Fall gewesen ist. In diese Lücke stoßen rechte Strömungen, denen es in vielen Ländern gelungen ist, Teile der Lohnabhängigen für sich zu gewinnen. Können diese Teile der Klasse zurückgewonnen werden?

Kann der - vermeintliche - Gegensatz zwischen »Identitätspolitiken« und »Klassenpolitiken« aufgelöst werden, indem bspw. geschlechtliche Ungleichheit und Rassismus auch als Momente von »Klassenfragen« gelesen werden.

Aber wie bunt ist »die Klasse« heute? Welche Klassen gibt es im heutigen Kapitalismus? Wer steht für sie? Alte Milieus sind in Auflösung, Neue entstehen, vielfältig und plural. Welche strategischen Folgen für mögliche Bündnisse hat das? Wie verhalten sich nationale Klassenverhältnisse und -kämpfe zur Internationalisierung der kapitalistischen Produktion?

Klasse und Klassenpolitik muss unter veränderten Bedingungen wieder (neu) formuliert werden.

Der Soziologe Thomas Goes liefert mit seinem neuen Buch »Klassen im Kampf – Vorschläge für eine populare Linke« einen Beitrag dazu, wie die unterschiedlichen Kämpfe miteinander verbunden, verdichtet und zu einem popularen Bündnis der Ausgebeuteten geschmiedet werden können. Diesen Vorschlag wird er vorstellen und anschließend diskutieren.

Thomas E. Goes, Dr. phil., *1980, arbeitet als Sozialwissenschaftler am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI).

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