25. März 2025 Buchvorstellung Robert Siewert (1887-1973)

Ein zeitlebens kritischer Kommunist

Information

Veranstaltungsort

Literaturtreff Multatuli
Herderstr. 31
65185 Wiesbaden

Zeit

25.03.2025, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte

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Nach jahrelangem Quellenstudium hat der Politikwissenschaftler Dr. Harald Jentsch im Jahr 2024 eine Biografie des Kommunisten Robert Siewert (1887-1973) veröffentlicht.

Der junge Maurer fand nach einigen Wanderjahren schließlich Arbeit in der Schweiz, war hier eng verbunden mit Heinrich Brandler, Fritz Heckert und anderen sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Aktivisten und lernte unter anderem auch Lenin kennen. Er übernahm erste Funktionen im Schweizer Arbeiterverband. Der 1. Weltkrieg zwang ihn zurück nach Deutschland. Ende 1918 engagierte er sich an der Ostfront im Soldatenrat und trat nach Kriegsende in die neu gegründete KPD ein. Er übernahm organisatorische Verantwortung, wurde aber als „Versöhnler“ im Zuge der Stalinisierung seiner Funktionen enthoben und 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Fortan engagierte er sich die der KPD(O) (Kommunistische Partei-Opposition) an führender Stelle. Ab 1935 musste er im Gefängnis, Zuchthaus und schließlich im KZ Buchenwald um sein Überleben kämpfen. Nachdem er Ende August 1944 auf einer von Willi Bleicher organisierten illegalen Gedenkfeier für den kurz zuvor ermordeten Ernst Thälmann eine Rede gehalten hatte, war er zusätzlichen Repressalien durch die SS ausgesetzt. Die Befreiung des Lagers durch die 3. US-Armee im April 1945 bewahrte ihn vor der drohenden Hinrichtung.

Nach der Befreiung aus dem KZ Buchenwald ging er nach Halle an der Saale und engagierte sich an der demokratischen Umgestaltung in Sachsen-Anhalt als Vizepräsident und Minister des Innern ab 1946, bis er aufgrund seiner KPO-Vergangenheit 1950 sämtlicher Ämter enthoben wurde. Erst im Zuge der Entstalinisierung ab 1957 wurde er allmählich rehabilitiert und konnte als Abteilungsleiter im Bauministerium bis zu seiner Verrentung 1967 verbleiben. Dekoriert mit zahlreichen Ehrungen starb er 1973. Bis ins hohe Alter war er aktiv im Präsidium des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer. Er hat an der Einrichtung der Mahn- und Gedenkstätten von Buchenwald, Sachsenhausen und Ravensbrück entscheidend mitgewirkt.

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