Pünktlich zum Marx-Geburtstag hatten wir das durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Buch „The Unfinished System of Karl Marx. Critically Reading Capital as a Challenge for our Times“ auf den Büchertisch gelegt (siehe dazu die Links und die Aufführung der Buchkapitel am Ende des Texts). Wir haben es auch auf der „Marx200“-Konferenz der Stiftung präsentieren dürfen.
Gerne kommen wir der Bitte nach, das Projekt näher vorzustellen. Dafür haben wir auch die meisten der daran Beteiligten interessieren können.
Unser Buch ist das zweite in der Reihe „Luxemburg International Studies in Political Economy“ die von Jan Toporowski and Frieder Otto Wolf herausgegeben wird. Sie wurde mit der 2016 erschienenen Publikation „Rosa Luxemburg: A Permanent Challenge for Political Economy. On the History and the Present of Luxemburg's 'Accumulation of Capital'” eröffnet und durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt. Der Call for Papers für das dritte Buch wird in Kürze erscheinen.
Die Serie verfolgt zwei Ziele: Sie soll erstens in kritischer Verbundenheit mit der politischen Ökonomie von Karl Marx eine auf sie gestützte Tradition befördern und gleichzeitig offen für neue Fakten, Fragen, Ideen und demokratische Diskussionen sein; und sie will über die Geschichte der politischen Ökonomie ihre Leserinnen und Leser inspirieren. Zweitens soll die Serie die Kommunikation unter den fortschrittlichen und sozialistischen Kräften unterstützen, insbesondere über die Rolle der Finanzen in der Gesellschaft. Schließlich soll sie den emanzipativ-solidarischen Akteuren helfen, Strategien zu entwickeln, um aus ihrer tiefen politischen Defensive auszubrechen, ihre Positionen im Kampf gegen Barbarei und für die demokratische, gerechte und solidarische Lösung der sozialen und globalen Probleme zu stärken – damit künftig jeder Mensch in Freiheit, Gleichheit, Solidarität und intakter Natur leben kann.
Der „Call for papers“ zu unserem Marx-Buch begann mit Worten von Rosa Luxemburg: “Wie die ganze Weltanschauung Marxens ist sein Hauptwerk keine Bibel mit fertigen, ein für alle mal gültigen Wahrheiten letzter Instanz, sondern ein unerschöpflicher Born der Anregung zur weiteren geistigen Arbeit, zum weiteren Forschen und Kämpfen um die Wahrheit”[1]. Damit leitete Rosa Luxemburg ihren Beitrag für Franz Mehrings Buch “Karl Marx. Geschichte seines Lebens” ein. Es erschien 1918, anlässlich des 100. Geburtstags von Marx. Dass wir nun im Vorfeld von dessen 200. Geburtstag auf Luxemburgs Aufsatz zurückgekommen sind, liegt an seiner wichtigen Grundausrichtung: Nämlich die von Engels lesbar gemachten, aber unfertig gebliebenen Bände 2 und 3 des “Kapital” als einen “Ansporn zum Denken, zur Kritik und zur Selbstkritik, die das ureigenste Element der Lehre ist, die Marx hinterlassen hat”[2] (Luxemburg 1918: 301), anzunehmen.
Luxemburgs Umgang mit dem Erbe von Marx ist innerhalb der Linken marginal geblieben. Das erklärt entscheidend, warum zum einen die dominierenden Rezeptionen der Marxschen Lehre diese verflachten, auf die Analyse und Kritik der komplexen Herrschafts- und Machtverhältnisse verzichteten. Das betrifft insbesondere Geschlechterverhältnisse, Hierarchien nach Geburtsort wie ethnischer und kultureller Herkunft, Machtstrukturen in den interregionalen und internationalen Beziehungen, die Stoffwechselverhältnisse mit der Natur. Und das erklärt zum anderen, warum die Linken heute so schwach sind.
Wir haben nun den am Buchprojekt Beteiligten zwei Fragen gestellt:
- a) Was ist Deiner Meinung nach die zentrale Botschaft unseres Buches zum 200. Marx-Geburtstag?
- b) Was möchtest Du insbesondere der jungen Generation "marxistischer" und/oder besser "marxianischer" Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen?
Die darauf eingegangenen Antworten sind zweifellos interessant und durchaus auch nachdenklich stimmend:
Patrick Bond
a) Die Überakkumulation, die Finanzialisierung und der imperialistische Kapitalismus, die die zahlreichen Widersprüche hervorbringen, die sich ihrerseits an der gesellschaftlichen Oberfläche zeigen, wirken unerbittlich.
b) Die Krisentheorie war noch nie so wichtig wie 2018!
Michael Brie
Marx muss strategisch gelesen werden, weil er auf politische Wirkung hin intendiert schrieb. Dazu muss der Kosmos der immanenten Werkexegese gesprengt werden. Friedrich Engels sagte an Marx‘ Grab: „[…] Marx war vor allem Revolutionär. Mitzuwirken, in dieser oder jener Weise, am Sturz der kapitalistischen Gesellschaft und der durch sie geschaffenen Staatseinrichtungen, mitzuwirken an der Befreiung des modernen Proletariats, dem er zuerst das Bewusstsein seiner eigenen Lage und seiner Bedürfnisse, das Bewusstsein der Bedingungen seiner Emanzipation gegeben hatte – das war sein wirklicher Lebensberuf. Der Kampf war sein Element. Und er hat gekämpft mit einer Leidenschaft, einer Zähigkeit, einem Erfolg wie wenige.“[3]
Dieses Kämpfen von Marx war eingebettet in den breiten Strom der sozialistischen und Arbeiterbewegung seiner Zeit. Aus diesem sozialistischen Strom schöpfte er die meisten seiner Impulse. Diesem Strom wollte er Bewusstheit und Richtung verleihen. Wer diesen Strom in seiner Breite nicht kennt und ernst nimmt, kann Marx eigentlich nur missverstehen. Marx war Teil der sozialistischen, der Arbeiter-, der revolutionären Bewegung seiner Zeit. Aber er war nicht das Ganze und sollte auch nicht für das Ganze genommen werden. Marx‘ strategisch lesen, heißt, ihn als Eingriff in die strategischen Diskurse der Linken seiner Zeit zu lesen. Ohne eine Re-Lektüre von Pierre-Joseph Proudhon und Michail Bakunin, Flora Tristan und Ferdinand Lassalle, John Stuart Mill und Louise Michel, Louise Otto-Peters und Alexander Herzen wird dies unmöglich sein. Marx bleibt völlig unverständlich, werden seine Kontrahenten nicht in ihrer Eigenständigkeit und Leistung ernst genommen. Rückblickend erweisen sich seine „feindlichen Brüder“ und die immer noch zu wenig beachteten „Schwestern“ als Genossinnen und Genossen auf einem gemeinsamen Weg.
Marx hat nicht nur „richtiges“ Bewusstsein erzeugt, sondern auch zur falschen Ausformung innersozialistischer Gegensätze beigetragen. Nur gemeinsam vermochten die sozialistischen und kommunistischen Kräfte im 19. Jahrhundert die unverzichtbare Widersprüchlichkeit eines lebendigen Sozialismus hervorzubringen bzw. scheiterten daran. Marx hat bestimmte Pole dieser Widersprüchlichkeit ausgearbeitet und auf den Begriff gebracht. Er war dort erfolgreich, wo er diese Pole als unverzichtbare Elemente innerhalb des Ganzen zur Geltung brachte. Er ist politisch dort gescheitert, wo er sie als alleinherrschende Ansichten durchsetzen und seine Opponenten „kaputtmachen“ wollte. Marx strategisch lesen, heißt also, sich der Möglichkeiten und der Grenzen seiner strategischen Interventionen bewusst zu werden, um als Linke im frühen 21. Jahrhundert auf solidarische Weise interventionsfähig zu werden.
Riccardo Bellofiore
a) Anlässlich des 200. Geburtstages von Marx wäre zu sagen, was seine wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge sind und wo nunmehr innovative Arbeit geleistet werden muss. Ich konzentriere mich dabei auf die Kritik der politischen Ökonomie. Vom theoretischen Standpunkt aus betrachtet, denke ich, dass – paradoxer Weise – die wesentlichsten Beiträge von Marx sich genau auf die am meisten umstrittenen Teile seines Werkes beziehen. Das sind jene, in denen es tatsächlich problematische Elemente gibt. Marx‘ wertvollstes Vermächtnis ist seine Arbeitswerttheorie, unter dem Gesichtspunkt der durch das Kapital formbestimmten Arbeit, und seine Geldtheorie (die von der Währungstheorie zu unterscheiden ist). MarxianerInnen müssen darauf bestehen, dass Marx praktisch der einzige Ökonom war, der inhaltlich Wert und Geld verbinden wollte, so dass das eine ohne das andere nicht richtig definiert werden kann. Seine Geldwerttheorie muss als makromonetäre Theorie der kapitalistischen Produktion von (Mehr-)Wert rekonstruiert werden, unter Berücksichtigung der „monetären Ketzer“ des XX. und XXI. Jahrhunderts. Die philosophischen Grundlagen von Marx erfordern auch eine neue Untersuchung, insbesondere der Art und Weise, wie Marx Hegel gebraucht, aber auch gleichzeitig mit ihm bricht.
Zweitens muss Marx' Krisentheorie mit der allgemeinen Tendenz des Falls der Profitrate neu gelesen werden. Da sind die Veränderungen des Kapitals, die der langen Depression des XIX. Jahrhunderts folgen und die die Gegentendenzen zum tendenziellen Fall der Profitrate begründen, genau zu analysieren. Das eröffnet einen Weg zur Stufentheorie des Kapitalismus, da auf jeder Stufe die den Aufschwung antreibenden Kräfte widersprüchlich wirken und letztendlich zum Abschwung und einer weiteren großen Strukturkrise führen (der Große Crash der 1930er Jahre nach dem stabilisierten Kapitalismus, die soziale Krise, die zur Großen Stagflation der 1960er und 1970er Jahre nach dem sogenannten Fordismus führte, die Große Rezession nach dem sogenannten Neoliberalismus (der eigentlich eine sehr politische Konfiguration mit einem sehr aktiven Staat, einem finanziellen und privatisierten Keynesianismus war). Im Neoliberalismus sind im Gegensatz zu den Vulgärökonomen einige wichtige Veränderungen zu beobachten, einige davon in deutlichem Widerspruch zu Marx. Der Neoliberalismus basiert auf der realen Unterordnung der Arbeit unter die Finanzen und die Schulden: Dies ist eine Fortsetzung von Marx' Analyse, erfordert aber eine andere Theorie von Geld und Kredit, die über Marx‘ einfache Skizze hinausgeht. Im Neoliberalismus erleben wir jetzt eine Zentralisation ohne Konzentration: eine völlig neue Situation voller sozialer Konsequenzen: Drittens, und in Verbindung mit dem vorherigen Punkt, war es Marx' Idee, dass eine Innovation des Kapitalismus darin bestünde, dass eine unmittelbare Sozialisierung (eine unmittelbare Vergesellschaftung) der Arbeit in kapitalistischer Hülle erfolgt : Das Kapital war gezwungen, Arbeiter innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters zusammenzubringen. Das war einerseits eine Bedingung für die Ausbeutung, andererseits aber auch eine potenzielle Grundlage für Konflikte und für den Antagonismus gegen das Kapital. Ist das Kapital heute in der Lage, Arbeiter zu verbinden, ohne sie wirklich zusammenkommen zu lassen (der Algorithmus ist Ihr Chef)? Oder, was passiert, wenn die Arbeiter/innen innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters auseinandergerissen werden (Inhouse-Outsourcing und dergleichen)? Wie können die Möglichkeiten von Konflikt und Antagonismus wiederhergestellt werden? Besonderes Augenmerk muss da einerseits auf den Aufbau transnationaler Wertschöpfungsketten gelegt werden, andererseits auf die Tatsache, dass nicht-produzierende Arbeitskräfte, einschließlich Dienstleistungs- und Pflegekräfte usw., kapitalistisch strukturiert und ausgebeutet werden können.
b) Last but not least, die Frage der Grenzen. Zunächst einmal finden wir bei Marx Elemente für eine Theorie der sozialen Reproduktion (aufgrund der Tatsache, dass die Arbeitskraft an die Arbeiter als den Menschen gebunden ist, der reproduziert werden muss), dem Fokus des Feminismus entsprechend; und wir finden auch Elemente für eine Theorie der Ausbeutung der Natur als äußeres Anderes (die Arbeiter als Träger der Arbeitskraft sind das einverleibte Andere, das in Fabriken und an den Arbeitsplätzen im Allgemeinen "verkörpert" wird), dem Fokus der politischen Ökologie entsprechend. Aber es kann nicht geleugnet werden, dass wir hier beide Male mit ernsthaften theoretischen Defiziten konfrontiert sind. Zunächst dachte Marx, dass der Übergang zum Sozialismus und Kommunismus relativ "einfach" sei, da das Kapital die Kräfte der Produktion und der sozialisierten Arbeit entwickelt habe (auch wenn Marx bereits wusste, wie die Prägung des Kapitals all diesen Tendenzen eine tödliche Wendung gab). Schließlich wurden von hier aus politische Marxismen konstruiert. Diese bestanden entweder darauf, dass das Problem nur politisch sei, dass die Partei ein externes Bewusstsein in eine untergeordnete Arbeitskraft einbringen könne, oder die darauf bestanden, dass die Arbeiter natürlich unabhängig sozial, extern und gegen das Kapital seien. Beide Versionen der Zentralität der Arbeit sind falsch und müssen abgelehnt werden. Die Zentralität der Arbeit im Kapitalismus ist real und es gilt, über die Ausbeutung und kapitalistische Bewertung von Arbeitsleistungen und über die Kapitalakkumulation Rechenschaft abzulegen. Die Möglichkeit, diese Abhängigkeit vom Kapital zu brechen, ist von grundlegender Bedeutung: ohne sie gibt es weder die Möglichkeit einer Revolution noch von Reformen. Aber diese soziale Zentralität der Arbeiter wirkt auf eine spezifische Art und Weise. Die wichtigsten Namen in dieser Diskussion sind Wicksell, Schumpeter, Keynes (sowohl vor seiner Allgemeinen Theorie, z.B. in „The Treatise on Money“, als auch danach). MarxianerInnen sollten auch in der Lage sein, die kapitalistische Innovation in den Lehren von AutorInnen, die nicht im marxistischen Kanon stehen, als solche zu verstehen, wie etwa von Kalecki oder Joan Robinson.
Fred Moseley
a) Die zentrale Botschaft, die ich vermitteln möchte, ist die, dass Marx' Theorie, obwohl unvollendet, immer noch die mit Abstand beste Theorie vom Wesen (d.h. der Ausbeutung) und der langfristigen Dynamik (d.h. technologischer Wandel bei zunehmender Ungleichheit und wiederkehrende Krisen) des Kapitalismus ist. Die Theorie von Marx zu vollenden – oder zumindest weiterzuentwickeln – das ist unsere Aufgabe!
b) Die vollständige Veröffentlichung von Marx' ökonomischen Manuskripten in der MEGA ermöglicht ein tieferes und reicheres Verständnis von Marx' Theorie als Grundlage für deren Fortsetzung, um den Kapitalismus im 21. Jahrhundert verstehen zu können. Wie Enrique Dussel (ein argentinischer marxistischer Philosoph) sagte: Die vollständige Veröffentlichung des MEGA ermöglicht eine "neue Ära der marxistischen Wissenschaft", die er "Marx' zweites Jahrhundert" nennt und die seiner Meinung nach besser sein wird als das erste Jahrhundert.
Georgios Daremas
a) Marx‘ systematisches Denken ist heute so frisch und radikal wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Trotz einer Vielzahl von konjunkturellen (Fehl-)Aneignungen seines analytischen Rahmens ist seine lebenslange Analyse der kapitalistischen Produktionsweise der beste ganzheitliche Leitfaden für das Verständnis von Wachstum, der Komplexität und der selbstzerstörerischen Tendenzen eines sozialen Systems, das über die alltägliche Lebensweise von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt herrscht.
b) Marx sollte nicht als „Ikone“ behandelt werden, die aus einer imaginären, erhabenen Position heruntergebracht werden muss. Allein die Tatsache, dass sein radikales Denken an den Rand gedrängt oder gar von den Mainstream-Sozialwissenschaften ausgeschlossen wird, zeugt nicht von seinem Überholt-Sein. Ganz im Gegenteil zeugt dies von der Kraft und Relevanz der Kritik der Ausbeutung und Herrschaft, die der Kapitalismus in den heutigen Gesellschaften ausübt, um seinen Zweck zu verfolgen, nämlich zu Lasten der arbeitenden Menschheit, der abhängigen Menschen und der Lebensbedingungen des Planeten „endlos zu akkumulieren“.
Die Auseinandersetzung mit seinem Werk sollte sich vor allem darauf konzentrieren,
a) aufzuklären, wie die gesellschaftliche Kraft des Kapitals Produktion, Zirkulation und Konsum organisiert und damit die Lebensbedingungen unzähliger Produzenten und Konsumenten gestaltet; b) die dialektischen Widersprüche zu identifizieren und zu erklären, die dem kapitalistischen Produktions- und Organisationsmodus des gesellschaftlichen Lebens in einer Weise immanent sind, die die Bedingungen einer möglichen Umkehr aufzeigt, und der Bildung einer emanzipierten, selbstverwalteten sozialistischen demokratischen Gesellschaft förderlich ist. Dabei ist die Lektüre von Marx' Texten mit den Analysen der zeitgenössischen sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen, der nationalen und internationalen Kontexte derart neu zu verbinden, dass sie die Lesenden aufklärt und hinter die (fetischistische) Fassade der gewöhnlichen sozialen Phänomene (und die Diskurse der vorherrschenden Ideologie) vordringen lässt. Dadurch kann die Lektüre die Menschen befähigen, ihre Lebensweise kritisch zu überdenken und gemeinsam neu zu gestalten, und damit zum ersten Male eine wirklich menschliche Geschichte zu schreiben.
Jan Toporowski
a) Optimismus, dass "eine bessere Welt möglich ist".
b) Analyse kapitalistischer Prozesse und nicht ihrer Symptome!
Kohei Saito
a) Obwohl das Marxsche „Kapital“ im 19. Jahrhundert geschrieben wurde, bleibt es für jeden wesentlich, der/die unser Gesellschaftssystem kritisch verstehen will. Die Tatsache, dass das Werk unvollendet blieb, ist kein Nachteil, da sein System der politischen Ökonomie elastisch genug ist, um die neuen Erkenntnisse zu integrieren. Marx‘ Methode zu folgen, ist der heute erforderliche Schritt, um über „Das Kapital“ hinaus zu gehen: eben die neuen historisch-empirischen Befunde auch in das Marxsche System zu integrieren. Marx‘ Methode zu folgen ist daher auch der erste Schritt, um über Das Kapital hinauszugehen.
b) Marx, nicht Marxismus!
Inhaltsverzeichnis
- The Challenge of the Incompleteness of the Third Volume of Capital for Theoretical and Political Work Today
Dellheim, Judith, Wolf, Frieder Otto - Taking Up the Challenge of Living Labour A ‘Backwards-Looking Reconstruction’ of Recent Italian Debates on Marx’s Theory of the Capitalist Mode of Production
Bellofiore, Riccardo (et al.) - Capitalist Communism: Marx’s Theory of the Distribution of Surplus-Value in Volume III of Capital
Moseley, Fred - Another Productive and Challenging ‘Incompleteness’ of Capital, Volume III
Wolf, Frieder Otto - ‘Secular Stagnation’ and the Tendency of the Rate of Profit to Fall in Marx’s Critique of Political Economy
Bischoff, Joachim (et al.) - Profit, Elasticity and Nature
Saito, Kohei - The Social Constitution of Commodity Fetishism, Money Fetishism and Capital Fetishism
Daremas, Georgios - Marx’s Critical Notes on the Classical Theory of Interest
Toporowski, Jan - ‘Joint-Stock Company’ and ‘Share Capital’ as Economic Categories of Critical Political Economy
Dellheim, Judith - Capital, Volume III—Gaps Seen from South Africa: Marx’s Crisis Theory, Luxemburg’s Capitalist/Non-capitalist Relations and Harvey’s Seventeen Contradictions of Capitalism
Bond, Patrick - Foreshadowing of the Future in the Critical Analysis of the Present
Brie, Michael
Links:
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-319-70347-3
https://link.springer.com/content/pdf/bfm%3A978-3-319-70347-3%2F1.pdf
[1] Luxemburgs, Rosa (1918): Der zweite und der dritte Band [des «Kapitals], in: Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Bd. 4, 291-301, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 291.
[2] Ebenda, S. 301.
[3] Engels, Friedrich (1883): Das Begräbnis von Karl Marx, in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, 335-339, S. 336.