Die Wahl vom 27. März 2022 führte zu erdrutschartigen Veränderungen der politischen Kräfteverhältnisse im Land. Erstmals seit der Wahl 1994 wurde die SPD wieder stärkste Partei und dies mit deutlichem Vorsprung. Eine Sozialdemokratin wird Ministerpräsident - erstmals seit 2013 erobert die SPD wieder eine Staatskanzlei. Und erstmals seit 2017 - Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen - verliert der Amtsinhaber. Zu diesem Wahlausgang gehört auch, dass die früheren saarländischen politischen Konstellationen mit zwei großen Parteien wieder belebt wurden - auf Kosten der Linkspartei, die als einzige Partei einst mit über 20 Prozent diese Konstellation durchbrechen konnte. Nun wurde sie von den Wählerinnen und Wählern für überflüssig befunden und aus dem Landtag verabschiedet.
Ein Rekordwert der parlamentarischen Demokratie in der Bundesrepublik: 22,3% der gültigen Stimmen werden im neuen Landtag des Saarlandes nicht repräsentiert sein! (Auch wenn die Grünen noch die 5,0% schaffen, bleibt es ein historisch hoher Wert.)
Die Wahlbeteiligung war mit 61,4% deutlich niedriger als 2017 (69,7%), wofür vor allem eine Demobilisierung von CDU-Wählerinnen und -Wählern verantwortlich zeichnet, lag aber deutlich höher als die bis heute schlechteste Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2004.