Der Widerstand gegen Bau und Betrieb von Atomkraftwerken (AKW) war von Anfang an international: 1974 besetzten schweizerische, elsässische und badische Atomkraft-gegner*innen den AKW-Bauplatz in Kaiseraugst bei Basel, 1975 den AKW-Bauplatz in Wyhl bei Freiburg. Denn auch Radioaktivität kennt keine Grenzen.
Lange bevor es zu den Kernschmelzen in den Atomkraftwerken in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 kam, informierten und aktivierten sich zehntausende Menschen vor Ort und anderswo über diese Art der Stromerzeugung, und erkannten, auf welche Risiken sie sich bei dieser Technologie einlassen sollen. Sie gründeten Bürgerinitiativen – damals etwas Neues – und leisteten entschiedenen und ausdauernden Widerstand gegen den Bau von AKW.
Der Widerstand gegen AKWs, Wiederaufbereitungsanlagen und Castortransporte, entwickelte sich zu einem prägenden Beispiel emanzipativer sozialer Bewegung. Die Losung »Atomkraft – nein danke!« war schon lange populär, bevor sich die schlimmsten Befürchtungen vom Super-GAU bestätigten. Die Anti-AKW- Bewegung konnte vielerorts in zum Teil heftigen Auseinandersetzungen den Bau und die Inbetriebnahme von AKWs und Auf-bereitungsanlagen verhindern. Wyhl, Block C in Biblis, Mülheim-Kärlich, Wackersdorf und Gorleben sind einige Bespiele.
Ohne die Weitsicht, den Mut und die Ausdauer der widerständigen Menschen, die hartnäckigen Proteste und Aktionen v.a. der 1970- er und 1980er Jahre und eine jahrzehntelange Aufklärungsarbeit wäre es nicht zum 2011 eingeleiteten »Atom-Ausstieg« gekommen, der immer wieder verzögert Mitte April 2023 sein Ziel erreicht, wenn das letzte AKW in Deutschland vom Netz geht.
Was von diesem Irrweg der Energiegewinnung bleibt, sind radioaktive Brennstäbe mit jahrtausendelangen Halbwertszeiten – und die Erkenntnis: wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!
Wir zeigen Filme über den Widerstand gegen den Bau der AKW in Wyhl (1.3.) und Brokdorf (22.3.) und die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf (31.03.), jeweils um 20 Uhr im Marleen, Liliencarré, Obergeschoss, Bahnhofsplatz 3, Wiesbaden.
- 01.03.2023: »Lieber heute aktiv, als morgen radioaktiv«, Regie: Nina Gladitz, BRD 1976, 103 Min.
- 22.03.2022: »Im Norden, da gibt es ein schönes Land« Regie: Heinz Harmstorf, Manfred Bannenberg, Bernd Westphal, BRD 1977, 95 Min.
- 31.03.2023: »Spaltprozesse« Regie: Claus Strigel, Bertram Verhaag, BRD 1987, 95 Min.
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Club Wiesbaden und Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden - AKU