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Beiträge kritischer Wissenschaft. Doktorand_innenjahrbuch 2018 der Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Erschienen

Januar 2019

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Im vergangenen Doktorand*innenjahrbuch der Rosa-Luxemburg-Stiftung hieß es an eben dieser Stelle: «Die Zeiten sind nicht die Besten für kritische Wissenschaftler*innen.» Wohl wahr, denn sowohl der strukturelle als auch der direkte physische Angriff auf Kritiker*innen des Bestehenden und absehbar Zukünftigen geht beinahe weltweit ungebremst weiter. Inhaltlich hingegen fällt das Fazit durchaus anders aus, gibt es doch unentwegt Anlass und Grund für kritische Beobachtung, Analyse (und Aktion) in und außerhalb der akademischen Betriebe.

Angesichts der anhaltend schlechten Nachrichten dürfte es vielen schwerfallen, nicht dem ohnehin verbreiteten Zynismus anheimzufallen: Rechte Parteien sind in Europa (und andernorts) immer erfolgreicher. In den meisten EU-Ländern sitzen rechtsradikale Abgeordnete in den nationalen Parlamenten, in einigen Ländern sind sie Teil der Regierung. Innerhalb der letzten Monate sind zwei weitere rechte Regierungen dazugekommen.

Donald Trump ist auch noch da, der Kapitalismus, Rassismus und das Patriarchat ebenso. Ein Ende des politischen und ökonomischen Systems, das beständig ›Krisen‹ produziert, im Grunde selbst persistente Krise ist, ist mithin nicht absehbar.

Sollten Linke, insbesondere linke Wissenschaftler*innen deshalb kapitulieren und einsehen, dass sie dem Elend der Welt nichts entgegenzusetzen haben als den oben anklingenden Fatalismus? Nein, denn zum einen bietet gerade kritische Wissenschaft eine Möglichkeit, die Ursprünge dieser Gewalt zu erkennen: «Sie legt die strukturellen Ursachen von Krisen und Gewalterlebnissen offen», hieß es dazu im vergangenen Vorwort. Zumindest für den oder die Einzelne*n bietet das in der Kritik nicht zwangsläufig inhärente aber doch mögliche Verstehen einen Ausweg aus der zynischen Affirmation einer Welt, die nun mal so sei, wie sie sei.

Inhalt:

Einleitung: Krise und Identität

ERKENNTNISTHEORIE

  • Ki-myoung Kim
    Bibelkritik als politische Handlung
    Spinozas Theologisch-politischer Traktat
  • Jan Rolletschek
    ›Materialist aus der Schule Spinozas‹
    Gustav Landauers spinozistischer Anarchismus

ARBEIT

  • Christine Braunersreuther
    Die Mär vom Migranten
    Oder: Warum Migration von Frauen nach wie vor skandalisiert und/oder verschwiegen wird
  • Philipp Frey
    Vom Unabgegoltenen der Automation
    Einige Gedanken zur gegenwärtigen Automationsdebatte aus Sicht kritischer Technikfolgenabschätzung

KÖRPER – MACHT – IDENTITÄT – GENDER

  • Sarah Heinemann
    Der Ursprung des Leidens liegt im Schoß der Frau
    Robert Betz und seine Lehren der Transformation vom Normalsein zum Glück
  • Vanya Solovey
    Is an ›Armchair Feminist‹ a Coward?
    Debates Over Activist Methods Within Feminist Movements in Russia

EMANZIPATION UND UTOPIE

  • Karl Voßkühler
    Substanz und Differenz
    Ein Gegenentwurf zu Ernesto Laclau und Chantal Mouffe
  • Lisa Doppler
    Organische Intellektuelle organisieren Spontaneität
    Reflexionen zu Marcuse, Gramsci und der Refugee-Bewegung

NACHWORT

  • Marcus Hawel
    Neueste Unübersichtlichkeiten im permanenten Krisenmodus