Publikation Staat / Demokratie - Wirtschafts- / Sozialpolitik - Parteien / Wahlanalysen Sozialstrukturdaten jenseits der Jubelfeiern

Ein Kommentar zu Einstellungen und Positionen zur Einheit in Ost und West 25 Jahre nach der Wende. Von Cornelia Hildebrandt.

Information

Reihe

Online-Publ.

Autorin

Cornelia Hildebrandt,

Erschienen

Dezember 2014

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Wie fühlen sich Menschen 25 Jahre nach der Wende in Ost oder West und was denken sie über die Einheit und darüber hinaus über das Land heute und ihre Stellung darin? Haben sich ihre Erwartungen erfüllt oder eher nicht, sehen sie sich als Gewinner oder Verlierer? Verstehen sie sich noch immer als Ostdeutsche oder nunmehr als Bundesbürger oder aber als Europäer? Das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut Berlin-Brandenburg publiziert seit 1992 empirische Studien zu Einstellungen, Lebensweisen und dem Lebensgefühl der Menschen in Ost und West und stellt nunmehr in seinem 13. Sozialreport die Ergebnisse des Jahres 2013/14 vor. Verteilt wurden 28.237 Fragebögen, 3.599 kamen zurück und 3.334 flossen als auswertbar in die Analyse ein.

Im Sozialreport 2014 g/typo3/eht es um die Sicht auf den Stand der Vereinigung 25 Jahre nach der Wende anhand solcher Kriterien wie

  • die Bewertung des Verhältnisses von sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen ‒ Vorzüge/Defizite,
  • Meinungsbilder zur Realisierung des Grundgesetzziels «Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse» und zur Wahrung regionaler und kultureller Vielfalt,
  • die Bewertung der Gleichstellung zwischen Ost und West,
  • die Bewertung sozialpolitischer Entwicklungen und
  • das Verhältnis von solidarischer und privater Daseinsvorsorge.

Aber es geht um mehr als nur um den Vergleich von Lebenslagen und um den Stand der deutschen Vereinigung. Die Untersuchungen liefern über darüber hinaus auch Informationen zur Wahrnehmung des heutigen Deutschlands ‒ eine Zustandsbe­schreibung seiner sozialen, politischen und demokratischen Verfasstheit. Und diese ist widersprüchlicher als die oft vereinfachte Wahrnehmung von Linken. Die Basis der Untersuchungen des Berlin-Brandenburger Forschungsinstitutes sind die um den direkten Ost-West-Vergleich erweiterte empirische Erhebung: «Leben in den neuen Bundesländern» seit 1990.

Wie also ist nun die Sicht auf das geeinte Deutschland und den eigenen Platz darin, auf neue und alte Probleme und Herausforderungen? Wie werden persönliche und gesellschaftliche Veränderungen im Guten wie im Schlechten wahrgenommen und verarbeitet, und in welchem Maße haben sie auch zu Veränderungen von Wertvorstellungen geführt?

All dies sollte dringend berücksichtigt werden, wenn Linke – ungeachtet der Organisation – Angebote politischer Bildung unterbreiten wollen und wenn sie darüber nachdenken, stärker auch wieder jene zu erreichen, die zu den jüngeren Generationen zählen, oder jene, die gesellschaftlich und sozial ausgegrenzt sind und sich von demokratischer und politischer Teilhabe zum Teil selbst ausschließen, wie etwa bei Wahlen. Gerade wenn neue Organisationsformen und Kampagnen wie zu prekärer Arbeit und Lebensweise entwickelt werden sollen, braucht es eine genauere Kenntnis darüber, was Menschen in Ost und West beschäftigt, was für sie wichtig ist, was sie bewegt. Dazu gehört das Wissen um die strukturell bedingten zunehmenden Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West, aber auch die noch bestehenden erheblichen Unterschiede zwischen, aber auch innerhalb der ostdeutschen und westdeutschen Bundesländer und ebenso die wachsenden Spaltungen zwischen denen, die Arbeit haben, und jenen, die erwerbslos sind, jenen, die viel oder nur wenig Geld besitzen, und zwischen den Generationen.

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Mehr Informationen:

  • Studie Sozialreport 2014
  • Interview mit Cornelia Hildebrandt