Pioniere der deutschen Demokratie

Über Ursachen und Folgen des »tollen Jahres« 1848/49 spricht Claus-Jürgen Göpfert mit Torsten Weigelt, Autor des Buches »Gagern - Pioniere der deutschen Demokratie« und beleuchtet damit einen wichtigen Abschnitt der deutschen und hessischen Demokratiegeschichte.

Die Familie von Gagern hatte eine sehr enge Beziehung zu dem nur 60 Jahre lang existierenden Herzogtum Nassau. Hans Christoph von Gagern war 1806 als Staatsmann und Diplomat maßgeblich an der Entstehung des Herzogtums beteiligt und amtierte anschließend als leitender Minister. 1814/15 vertrat er die Interessen Nassaus als Gesandter auf dem Wiener Kongress. 1818 kaufte er im nassauischen Hornau ein Hofgut, das er und seine Frau Charlotte bis zu ihrem Tod bewohnten.

In die revolutionären Ereignisse in Wiesbaden war dann vor allem ihr jüngster Sohn Max verwickelt. Obwohl er der herzoglichen Regierung angehörte, pflegte Max von Gagern engen Kontakt zur liberalen Opposition. Das prädestinierte ihn im März 1848 als Vermittler zwischen beiden Lagern. Parallel dazu bemühte er sich ebenso wie sein Bruder Heinrich, der im benachbarten Hessen-Darmstadt zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, um die deutsche Einheit und ein nationales Parlament. Beide Gagern-Brüder wurden als Abgeordnete in die Nationalversammlung, die in der Frankfurter Paulskirche tagte, gewählt, wo sie sich für freiheitliche Reformen einsetzten, aber auch als Gegner der Republik und des allgemeinen Wahlrechts erwiesen.

Torsten Weigelt lebt und arbeitet als Journalist in Kelkheim/Taunus. Der 51-Jährige hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Politikwissenschaften und Germanistik studiert.

Eintritt frei.